Eine-Welt-Kreis Santa Cristina

Der Eine-Welt-Kreis Santa Cristina kümmert sich unter anderem um den regelmäßigen und aktiven Kontakt zu unserer brasilianischen Partnergemeinde in São Paulo.

Spendenkonto:

Eine-Welt-Kreis Santa Cristina
IBAN: DE92 4405 0199 0151 0148 60

Eine Gruppe des Eine-Welt-Kreises kümmert sich um den Verkauf fairer Waren zugunsten unserer Partnergemeinde Santa Cristina.


„Kinder stärken- Eltern stützen“

Ein Bericht über die Kinder- und Jugendarbeit in unserer Partnergemeinde Santa Cristina in São Paulo

Das Jugendzentrum und sein Umfeld

In unserer Partnergemeinde Santa Cristina am Stadtrand von São Paulo wird durch das Sozialwerk Santa Cristina ein Kinder- und Jugendzentrum unterhalten, in dem von montags bis freitags 180 Kinder- und Jugendliche vor oder nach der Schule betreut werden.

Sie erhalten Hilfe bei den schulischen Aufgaben, täglich eine warme Mahlzeit und einen kleinen Imbiss. Das Zentrum bietet ihnen pädagogisch begleitete Aktivitäten mit Gleichaltrigen und Freiraum für Spiel und Sport. Darüber hinaus gibt es besondere Projekte in den Bereichen Gesundheit, Kultur und Zusammenleben in der Gesellschaft.

Besonders wichtig ist auch, dass die Kinder und Jugendlichen darauf vertrauen können, dass sie nicht allein gelassen werden mit ihren Sorgen und Problemen, sondern immer kompetente Ansprechpartner haben, die zum Beispiel auch bei schwierigen Situationen in der Familie vermitteln und Hilfen anbieten können.

Die Familien stammen aus der Gemeinde und den angrenzenden Gemeinden, aus der sozioökonomischen Arbeiterklasse und aus der Gruppe der Mittel- und Geringverdiener mit einem Einkommen zwischen null und drei Mindestlöhnen.

 Ein Mindestmonatslohn beträgt aktuell 1320 RS, das sind etwa 240 Euro.

Vor allem die Kinder aus den Vierteln Parque Bristol, Vila Caraguatá, Jardim São Savério und Vila da Paz befinden sich in einer gefährdeten Situation und sind von sozialer Ausgrenzung bedroht. Die Eltern haben meist ein eher niedriges Bildungsniveau. Oft handelt es sich um alleinerziehende Mütter.

Im Wohngebiet gibt es Wohnhäuser aus Mauerwerk oder Holz, Mietskasernen und Wohnkomplexe, sowie einfache Hütten in den vier Favelas.

Mauricio Ramos, der Leiter des Jugendzentrums schreibt und dazu:

„Unsere Arbeit ist sehr wichtig für die Region, in der wir tätig sind, denn der Bedarf rund um das Projekt ist sehr groß.

Leider gibt es nicht viele Angebote dieser Art in der Region, so dass viele Kinder und Jugendliche auf der Straße leben, ohne etwas zu tun zu haben. Und die wenigen Angebote, die es gibt, werden von der Regierung nicht genug unterstützt und haben nicht die Bedingungen, die sie brauchen, um wirklich ausgezeichnete Arbeit leisten zu können.
Daher ist Eure Hilfe für uns notwendig, damit wir einen Unterschied machen können.“

„Das Projekt ist kostenlos, d. h. die Eltern und Erziehungsberechtigten müssen keinen finanziellen Beitrag leisten, damit ihr Kind im Projekt bleiben kann.“

Die Ziele der Arbeit sind beschrieben in den Grundlagen des Sozialwerks Santa Cristina, OSSC, hier ein Auszug:

„VII –   Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die sozial gefährdet sind oder
          sozialpädagogische Maßnahmen in Anspruch nehmen, die moralische, soziale,
          erzieherische und religiöse Hilfe benötigen, mit dem Ziel ihrer ganzheitlichen Bildung;

 VIII – Förderung des Interesses von Kindern und Jugendlichen an Studium und Arbeit;

 IX –   Förderung der Teilnahme von Kindern und Jugendlichen am Leben der Gemeinschaft;

 X –    Förderung von Kursen und Vorträgen mit erzieherischen und berufsbildenden Zielen;

 XI –   Bereitstellung von Freizeitangeboten für Kinder und Heranwachsende;“

Das Team

Mauricio Ramos ist der organisatorische Leiter (Manager) der OSSB und seit langem unser Ansprechpartner.

Junia de Andrade ist die pädagogische Leiterin (Koordinatorin).

Das gesamte Team besteht aus einem Manager, einer Koordinatorin, drei Erzieherinnen, einer Verwaltungsassistentin, einer Köchin, zwei Küchenhilfen und zwei Reinigungskräften.

Junia,  Rosana, Barbara, Juliana, Jaqueline, Raimunda, Natalia,
Mauricio, Juraci, Andreia, Rejane

180 Kinder werden in 6 Gruppen betreut.

3 Gruppen vormittags      von   7.30 Uhr bis 11.30 Uhr

3 Gruppen nachmittags   von 12.30 Uhr bis 16.30 Uhr

jeweils eine für Kinder von     6 – 10 Jahren

                                                   11 – 12 Jahren

                                                   13 – 14 Jahren

Pro Gruppe werden also 30 Kinder von einer Erzieherin betreut.

Alltag im Jugendzentrum

Alle Kinder und Jugendlichen bekommen täglich eine gesunde warme Mahlzeit und einen kleinen Imbiss.

Nach der Hilfe bei den Hausaufgaben gibt es für die Kinder und Jugendlichen Zeit für gemeinsames Spiel und für Sport.

Darüber hinaus gibt es feste Kurse, wie zum Beispiel den Trommelkurs oder den Kurs zum Kennenlernen verschiedener Musikinstrumente, den Malkurs und den Computerkurs.

Daneben bieten die Erzieherinnen Projektarbeit zu wechselnden Themen an.

Wichtig für alle ist die monatliche Feier für die Geburtstagskinder. Besonders beliebt sind die jährlich wiederkehrenden Ausflüge zu einem Freizeitpark.

Elternarbeit

Die Eltern müssen jeweils nach Ablauf eines Betreuungsjahres bei einem persönlichen Gespräch ihr Kind für das nächste Jahr wieder anmelden. Fast alle sind sehr interessiert daran, dass ihr Kind weiterhin die Einrichtung besuchen kann.
Der Kontakt zu den Familien ist den Pädagoginnen sehr wichtig. Deshalb werden die Eltern nicht nur zu den regelmäßigen Elternversammlungen eingeladen, sondern auch zu den kulturellen Veranstaltungen, die meist von den Kindern gestaltet werden.

Die Arbeit mit den Familien beschreibt das Team so:

  • Entwicklung von Aktionen für das Familien- und
    Gemeinschaftsleben
  • Stärkung der Schutzfunktion der Familien
  • Schlichtung von Konflikten durch Dialog, neue Denk- und
    Handlungsweisen
  • Information und Kommunikation über die Bürgerrechte
  • Gespräche, Hausbesuche
  • Weiterleitung von Familien an andere Unterstützungsstellen
    oder in Einkommenstransferprogramme

Fortbildung

Themen der Fortbildungen für das Pädagogische Team waren 2022/23 zum Beispiel:

  • Erziehung, ein Akt der Liebe / Paulo Freire
  • Mit sich selbst verbunden sein
  • Regionale Küche
  • Besuch des Museums für Portugiesische Sprache
  • Künstlerisches Gestalten
  • Bedingungen für die psychische Gesundheit von Menschen
  • Erste- Hilfe- Kurs
  • Wie man heute mit Sexualität umgeht
  • Recycling

Im Namen des Teams schreibt Mauricio:
„Wir danken von ganzem Herzen für alle Unterstützung
und Wertschätzung unserer Arbeit.“

Die Zitate und die meisten Fotos stammen aus dem Arbeitsbericht 2022 des Jugendzentrums sowie aus zusätzlichen Schreiben von Mauricio Ramos, dem Leiter des Jugendzentrums, übersetzt vom EINE-WELT-Kreis.