Die Kommunionordnung in St. Bonifatius

Seit einigen Wochen gibt es in St. Bonifatius eine neue Weise des Kommunionempfangs in der Eucharistiefeier: Alle sind eingeladen, sich vor dem Altar zu versammeln und die Kommunion so lang in der ausgestreckten Hand zu halten, bis alle in der Reihe die Hostie empfangen haben. Auf ein kurzes Segenswort hin können dann alle gleichzeitig kommunizieren und an ihren Platz zurück gehen, während die nächste Reihe von Gläubigen sich vor dem Altar versammelt.

Diese Form wird es bisher sicher nur in wenigen Gemeinden geben, und sie erfordert etwas Gewöhnung. Zu Anfang mag es vielleicht ungewohnt sein, die heilige Hostie so lang in der Hand zu halten. Diese neue Form hat jedoch Vorteile. Sie gibt noch mehr Zeit, gesammelt und bewusst zu kommunizieren. Mir geht es so, wenn ich die Hostie auf den ausgestreckten Händen trage, dann wird mir noch stärker bewusst, wie sehr ich ein Empfangender bin, ein Beschenkter. Dass mir etwas gegeben wird, das ich mir selbst nicht nehmen kann. Das Wort „Oh Herr, ich bin nicht würdig“ erhält für mich noch einmal einen ganz eigenen Klang, wenn ich es innerlich ausspreche und Christus in der Gestalt des kleinen Stücks Brot in meinem Handteller liegt. Dieser Begegnung möchte ich mich aussetzen, so wie er sich mir aussetzt.

Auch gehen bei dieser Weise der Begegnungsfeier die Besinnung vor der Kommunion und danach stärker ineinander über.

Dazu kommt ein weiterer Aspekt, der mir kostbar ist. Es ist nicht nur der einzelne, der die Eucharistie feiert. Die Feier und der Empfang sind ein gemeinsames Tun der gesamten Kirche, die sich in der Feiergemeinde vor Ort in jeder einzelnen Messe konkretisiert und sichtbar wird. Als Gemeinde haben wir miteinander den gemeinsamen Auftrag, Kirche zu sein. Das wird in dieser Form des Kommunionempfangs deutlicher sichtbar. Ich kann Christus nur annehmen, wenn ich bereit bin, alle Menschen neben mir anzunehmen und auch sie als Christusträger zu sehen. Es gilt das Wort des Augustinus: „Empfangt, was ihr seid: Leib Christi. Seid, was ihr empfangt: Leib Christi“. Den Leib Christi zu empfangen bedeutet auch, den Auftrag anzunehmen, Christus in den Alltag mitzunehmen, ihn dort durch unser Leben zu verkörpern. Wir alle sind Glieder am Leib Christi, dazu sind wir berufen. Wenn das sonntags auch im Ritus des Kommunionempfangs sichtbar wird, stärkt es den Glauben.

Egbert Ballhorn